Bandscheibenvorfall

Rehabilitation nach Bandscheibenoperationen

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Herausgerutschte oder vorgefallene Bandscheiben gelten als die häufigste Ursache von Beinschmerzen bei einem eingeengten Nerv im unteren Rücken. Häufig hilft nur eine Operation, aber was folgt dann?

Mein Vater, mein Bruder, meine Tante – Bandscheibenoperationen gehören bei uns zur Familientradition. Zwar ist die Stichprobe in der Verwandtschaft nicht groß genug für eine Studie, aber immerhin groß genug um zu sehen, wie unterschiedlich sich die Schmerzen nach der Operation entwickeln können: von „so gut wie schmerzfrei“ bis zu chronischem Leiden ist alles dabei. Der Operationserfolg hängt nicht nur von der genauen Beschaffenheit des Bandscheibenvorfalls und der Technik ab, sondern auch von der Nachsorge. Wie sehr können beispielsweise Rehabilitationsprogramme helfen?

Wenn Schmerzen bleiben

78 bis 95 Prozent der Patienten geht es nach der Operation besser, einige haben weiterhin Beschwerden. Schätzungsweise drei bis zwölf Prozent der Patienten, die an der Bandscheibe operiert werden, haben wiederkehrende Beschwerden, und die meisten dieser Patienten werden erneut operiert.
Rehabilitationsprogramme, beispielsweise eine Übungstherapie bei einem Physiotherapeuten, gezielt wieder Alltagsaktivitäten beginnen und letztlich die Rückkehr an den Arbeitsplatz, sind übliche Vorgehensweisen nach der Operation.

Was die Rehabilitationsprogramme genau bringen, hat sich 2014 ein Cochrane Review angeschaut. Anhand von 22 randomisiert-kontrollierten Studien mit insgesamt 2.503 Patientinnen und Patienten wurde die Wirksamkeit verschiedener Rehabilitationsprogramme nach einer Bandscheibenvorfalloperation an der Lendenwirbelsäule untersucht.

Auffallend war, dass sich die Programme sehr stark untereinander unterscheiden, Inhalte, Dauer und Intensität der Behandlungen variierten stark. Die meisten Studien verglichen Übungen mit keiner Behandlung, Übungen hoher Intensität mit Übungen niedriger Intensität oder angeleitete Übungen mit Heimübungen, mit Beginn meist vier bis sechs Wochen nach der Operation.

Was bringts?

Da fast jede Studie ein anderes Rehabilitatsionsprogramm untersuchte, sind die Ergebnisse nicht gut zusammenzufassen. Es hat sich aber gezeigt, dass Übungsprogramme kurzfristige Schmerzen etwas eindämmen können und zu weniger Aktivitätseinschränkungen führen. Programme mit hoher Intensität schnitten ein wenig besser ab als solche mit geringerer Intensität.

Aus den Studien lässt sich allerdings nicht schließen, ob alle Patienten nach der Operation behandelt werden sollten oder nur jene, die vier bis sechs Wochen später immer noch Beschwerden haben.

Details auf Cochrane kompakt

Autor: Jörg Wipplinger

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