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Was uns Alkohol kostet und was Staaten tun können

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Wie viel Alkohol verträgt eine Gesellschaft und wie kann ein „zu viel“ verhindert werden? Fakten dazu liefert ein umfangreicher Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Die Pointe aus dem Bericht vorne weg: Der Alkoholkonsum bringt nicht nur Steuereinnahmen sondern belastet die Gesellschaft auch finanziell. Die gute Nachricht: Es gibt sinnvolle Maßnahmen, wie der Schaden, den Alkohol anrichtet, gemindert werden können.

Und noch etwas vorne weg: Suchtmittel können auf vielen Ebenen diskutiert werden – ob als Gesundheitsproblem, Kulturgut oder Genussmittel. Uns geht es in diesem Beitrag nicht um die gesamtgesellschaftliche Betrachtung von Alkohol, sondern ganz nüchtern um die Folgekosten und darum, wie diese reduziert werden können.

Das Problem

Alkoholkonsum ist für einen von 17 Todesfällen verantwortlich und für einen wesentlichen Anteil an Behinderungen, besonders bei Männern. Auch der wirtschaftliche Schaden ist enorm. Kein Wunder also, dass Staaten nach Möglichkeiten suchen, wie sie die negativen Folgen des Trinkens eindämmen können.

Der OECD-Bericht zeigt, dass es durchaus wirkungsvolle Wege gibt. Werden die richtigen Maßnahmen kombiniert, sind Ersparnisse zu erwarten, welche die Kosten für die Maßnahmen deutlich übersteigen. Allein für Deutschland wäre mit einer möglichen Ersparnis von 484 Millionen Dollar zu rechnen. Aber was für Maßnahmen sind das?

Was macht Sinn?

Einerseits setzen sinnvolle Maßnahmen dort an, wo Sucht vermieden oder denen geholfen wird, die nicht mehr von der Flasche wegkommen. Und andererseits hängt der Alkoholkonsum in hohem Maße von sozialen Normen ab. Der Staat kann sowohl informieren als auch direkt mit Gesetzen in diese sozialen Normen eingreifen. Wenn Ärzte ihre Patienten über die Gefahren des Alkoholkonsums aufklären, ist das bereits eine wirkungsvolle Maßnahme. Eine gute Akutbetreuung für Süchtige kann ebenfalls eine Verhaltensänderung bewirken.

Andere Schritte betreffen die ganze Gesellschaft: So kann beispielsweise die Werbung für alkoholische Getränke reglementiert werden. Steuern auf Alkohol um zehn Prozent zu erhöhen hat sich als wirkungsvoll erwiesen. Auch eine Null-Promille-Grenze beim Autofahren ist ein kostengünstiger und effektiver Weg, Einfluss zu nehmen. Der OECD-Bericht weist darauf hin, dass im Idealfall alle wirksamen Maßnahmen kombiniert eingesetzt werden sollten, also von der frühzeitigen Betreuung von Alkoholkranken bis hin zu den erwähnten gesetzlichen Regelungen.

Können und wollen

Wissenschaftlich steht der OECD-Bericht auf festen Füßen. Allein neun Cochrane-Reviews sind Teil der Grundlage für die Empfehlungen. Wir kennen also die möglichen Wege, mit denen das Gesundheitsproblem Alkohol gesamtgesellschaftlich bekämpft werden kann und wissen, dass es wirksame Maßnahmen gibt. Aber ob diese Maßnahmen auch mehrheitsfähig sind, ist eine andere Debatte.

Referenzen

Auf der Seite der OECD finden sich eine Zusammenfassung, der komplette Bericht und weitere Artikel zum Thema.

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